Dr. med. Claus Jung
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operative Narbenbehandlung nahe Wolfratshausen
Narbenkorrektur
Narben entstehen durch Verletzungen, Verbrennungen oder nach Operationen. Einfluß auf die Narbenbildung nehmen die Tiefe der Wunde, die Blutversorgung des Wundgebietes, Dicke und Farbe Ihrer Haut und der Verlauf der Narbe in Relation zu den Faltlinien der Haut. Eine Reihe von Krankheiten, wie durch Durchblutungsstörungen und die Zuckerkrankheit, sowie auch übermäßiges Rauchen können die Narbenbildung negativ beeinflussen. Saubere glatte Wundränder, wie sie bei Operationen entstehen, heilen leichter als stumpfe, womöglich gezackte oder gequetschte Wundränder, wie sie bei stumpfen Verletzungen auftreten können. Weiterhin können Wunden, die unter Spannung vernäht werden, in der Narbenheilung zu verbreiterten Narben führen. Außerdem neigen bestimmte Körperzonen, wie zum Beispiel die Schulter-Rückenregion und die Brustbeinregion, durch eine erhöhte Spannung der Haut zu überschiessender Narbenbildung.
Störungen der Narbenreifung führen meistens zu einer überschiessenden (hypertrophen), erhabenen Narbe. Echte Keloide sind selten. Darunter versteht man derbe, erhabene Gebilde, die sich auf die gesunde Haut ausbreiten und über die Größe der ursprünglichen Wunde hinauswachsen. Bei eingesunkenen Narben sind feste, verkürzte Bindegewebsstränge dafür verantwortlich, dass ein Teil der Haut nach innen gezogen wird und die Narbe eine Delle oder einen kleinen Krater bildet.
Die individuelle Behandlung richtet sich nach Art (verbreitert, verdickt, eingezogen), Ausdehnung, Alter und Oberflächenbeschaffenheit der Narbe sowie nach der betroffenen Körperregion.
Medikamentöse Narbenbehandlung
Grundsätzlich gilt hier: Je früher das Narbengewebe äußerlich behandelt wird, desto größer ist die Erfolgschance. Die beste medikamentöse Behandlung ist derzeit die Anwendung von Silikongel in Form von Folien oder flüssigem Gel. Das Silikongel (Dermatix) wird durch den Patienten/die Patientin zweimal täglich dünn aufgetragen. Dadurch wird ein sogenanntes statisches elektrisches Feld aufgebaut, was zu einer nachgewiesenen Verbesserung der Narbe führt.
Kortisoninjektionen
V.a. bei keloidartigen, stark wuchernden und juckenden Narben kann die Injektion einer Kortisonlösung in das Narbengewebe hilfreich sein. Die Kortisonlösung führt zu einer Verdünnung der Haut und einer Schrumpfung des Narbengewebes. Die Behandlung kann in 4 bis 6wöchigen Abständen wiederholt werden. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu steigern, können in den Intervallen Druckverbände angelegt werden.
Bioimplantate
Bei tiefliegenden, eingesunkenen (atrophischen) Narben können Biomaterialien wie Hyaluronsäure, Milchsäure (Sculptra) oder körpereigenes Fettgewebe (Eigenfett) unter die Narbe gespritzt und die Narbe dadurch angehoben und Volumendefekte ausgeglichen werden.
Kältetherapie (Kryotherapie)
Bei der Kältetherapie (Kryotherapie) werden die hypertrophen Narben für nur wenige Sekunden mit flüssigem Stickstoff, der eine Temperatur von bis zu minus 196 Grad Celsius hat, besprüht und eingefroren. Durch die Kälte kommt es zu einem plötzlichen Durchblutungsstop im Narbengewebe. Als Folge davon entstehen 1-2 Tage nach der Behandlung Blasen auf dem Narbengewebe, die zur Schmerzlinderung steril eröffnet werden sollten. In der Folge stirbt das erfrorene Narbengewebe ab und fällt ab. Dadurch wird die Narbe flacher. Die Behandlung kann in Abständen von 4 bis 6 Wochen so lange wiederholt werden, bis die Narbe vollständig geglättet ist. Um die Wirksamkeit der Vereisung zu unterstützen, können in den Intervallen Druckverbände angelegt werden. Als mögliche Nebenwirkungen der Kältetherapie sind insbesondere der vorübergehende Gefrierschmerz während der Anwendung sowie die örtlichen Reizungen der Haut bis zur Blasenbildung zu nennen. Weil durch die Kälte die Pigmentzellen zerstört werden, bleibt nach der Kältetherapie häufig ein heller Fleck zurück, der sich aber allmählich von der Seite her wieder repigmentiert. Um Infektionen zu vermeiden, sollte in der Zeit nach dem Eingriff eine äußerlich desinfizierende Wundbehandlung erfolgen.
Laserbehandlung
Zur Laserbehandlung von Narben steht in unserer Praxis ein gütegeschalteter Erbium-YAG-Laser zur Verfügung, mit dem äußere Hautschichten millimeterfein abgetragen werden können, ohne neue Narben zu hinterlassen. (siehe auch Lasertherapie Warzen und Pigmentflecke) Bei schüsselförmigen, also vertieften Narben, wie z.B. Aknenarben, können durch ein Abtragen der narbenfreien, umgebenden Haut Niveauunterschiede ausgeglichen werden (siehe auch Lasertherapie von Aknenarben).
Subcision
Bei eingesunkenen Narben sind feste, in die Tiefe verlaufende und verziehende Narbenstränge dafür verantwortlich, dass ein Teil der Haut nach innen gezogen wird und die Narbe eine Delle oder einen kleinen Krater bildet. Mit Hilfe der Subcision wird diese Bindegewebsverbindung durchtrennt und die Haut geht nach oben. Dazu wird die Narbe zunächst örtlich betäubt. Anschließend wird über nur millimetergroße Schnitte eine Kanüle eingeführt, die mit fächerförmigen Bewegungen die verkürzten Bindegewebsstränge durchtrennt. Damit ist der Zug nach unten weg und die Haut kann sich dauerhaft glätten.
Operative Narbenbehandlung
Generell lassen sich mit rein konservativen dermatologischen Maßnahmen in den meisten Fällen gute kosmetische Ergebnisse erzielen, so dass der Mehrzahl der Patienten eine Operation erspart bleibt. Eine Operation ist besonders dann zu erwägen, wenn eine Narbe die Beweglichkeit eines Körperbereiches deutlich einschränkt. Dies ist zum Beispiel häufig bei Narben im Schulterbereich, in den Armbeugen oder in den Kniekehlen der Fall.
Eine operative Narbenkorrektur ist frühestens nach Eintritt der Narbenreife, also nach etwa 6-9 Monaten, sinnvoll. Solange sogenannte Aktivitätszeichen in der Narbe bestehen, d.h. Rötung, Juckreiz oder Schmerz, sollten konservative Behandlungsmaßnahmen angewandt werden.
Wir führen wir den Eingriff in unserer Praxis ambulant und in örtlicher Betäubung durch. Dabei wird die Narbe komplett ausgeschnitten und die entstehende Wunde mit feinster Nahttechnik mehrschichtig und spannungsfrei verschlossen. Bei ungünstigem Narbenverlauf ist ggf. durch eine Änderung der Hauptspannungsrichtung z.B. durch eine Z-Plastik oder W-Plastik eine Verringerung der Wundspannung möglich. Durch eine besondere Nahttechnik (Intrakutannaht) werden störende Stichkanäle neben der Narbe vermieden.
Aber nicht jede unschöne Narbe kann einfach herausgeschnitten und durch eine kleinere und unauffälligere ersetzt werden. Insbesondere bei Keloiden besteht die Gefahr, dass sich nach einer operativen Entfernung noch größere narbige Wucherungen entwickeln.
Sehr wichtig ist eine korrekte Nachbehandlung. Nach Entfernen des Nahtmaterials sollte die Anwendung eines Silikongels erfolgen. In einigen Fällen ist eine Kompressionsbehandlung über einige Monate erforderlich. V.a. in den ersten Tagen nach Eingriff ist eine Vermeidung von Zugkräften auf die Wunde, z.B. mit Hilfe von Klammerpflastern, wichtig. Solange die Narbe noch gerötet ist, sollten Sie Sonnenlicht oder Solarien strikt meiden. Nach vier bis sechs Wochen sollte die Narbe mehrmals täglich durch kräftigen Druck flach massiert werden. Salben können die Druckmassage unterstützen. In hartnäckigen Fällen muß mit einer Binde oder einem maßgefertigten Druckanzug ein andauernder Druck auf die Narben ausgeübt werden. Bei Keloiden ist im Anschluß an die operative Behandlung eine Röntgenweichstrahlentherapie des neuen Narbengewebes sinnvoll, um die erneute Ausbildung von Keloiden zu verhindern.